Bogenarten

1. Langbogen 

Er wird hauptsächlich im Bereich des 3-D-Jagdbogenschießens und des Feldbogenschießens verwendet. Der Langbogen ist für viele Laien der Inbegriff des Bogens, denn „Robin Hood hatte ja auch so einen Bogen“. Ein Langbogen besteht aus einem Stück Holz. Moderne Langbögen werden auch aus mehreren, zusammengeleimten Holzschichten gefertigt. Zieleinrichtungen sind nicht erlaubt, man schießt „instinktiv“, d. h. das Ziel kommt ins Blickfeld, der Schütze spannt den Bogen in Richtung des Ziels und schießt ohne lange zu zielen.

 

2. Recurvebogen

Nach asiatischen Vorbildern wurde um 1940 der moderne Recurve-Bogen entwickelt. Hauptunterschied zum Langbogen: Beim Recurvebogen liegt die Sehne an den Bogenenden an, beim Langbogen nicht. Bei einem 3-teiligen Bogen können beiden Wurfarme zum leichteren Transport vom Mittelstück abgenommen werden. Die Wurfarme sind – je nach Preisklasse und persönliche Anforderung des Schützen – aus verleimtem Holz, Glasfiber oder Carbon. Das Mittelstück wird beim klassischen Anfängerbogen aus schichtweise verleimtem Holz gefertigt. Turnierbögen besitzen Mittelstücke aus gegossenem oder gefrästen Leichtmetallegierungen. Verschiedenes Zubehör (Visier, Stabilisator, Dämpfer) ergänzt diesen Bogen. Er kommt in allen Bereichen zum Einsatz (Indoor/Outdoor/Feldbogen/3-D-Jagdbogen), sofern es die jeweiligen Regeln erlauben und ist bei den Olympischen Spielen zugelassen. Ohne das angeführte Zubehör wird er als Blankbogen bezeichnet.

 

3. Compoundbogen

Dieser ist der genaueste und stärkste, aber auch technisch aufwendigste Bogen.
Auffällig sind neben seiner kurzen Bauweise die an den Wurfarmenden angebrachten Rollen und Exzenter. Ein zusätzliches Kabel, welches parallel zur Sehne verläuft, wickelt sich beim Auszug des Bogens um die Exzenter und übernimmt so einen Teil der Zugkraft (Flaschenzug). Mit diesem System kann der Schütze mit einer Gewichtsreduzierung von 60 bis 70 % rechnen. Das Bogenmittelstück ist aus Leichtmetall gefräst, die Wurfarme werden aus Carbon gefertigt. Das Visier wird durch Wasserwaage, Scope (Vergrößerungsglas) und Peep-sight (Sehnenlochvisier) ergänzt. Der Schütze löst den Pfeil mit einer Auslösehilfe (Release). Schwingungen beim Abschuss werden mit Stabilisatoren gedämpft. Für das Zuggewicht gibt es eine Beschränkung auf 60 lbs (27,24 kg). Compoundschützen verwenden Aluminium- oder Carbonpfeile. Der Compoundbogen ist mit Ausnahme der Olympischen Spiele auf allen Turnieren zugelassen.
4. Reiterbogen
Ein Reiterbogen ist eine Art von Bogen, der, da er sehr klein ist im Vergleich mit anderen Bogenarten, wie z. B. einem Langbogen, vorwiegend von berittenen Kriegern verwendet wurde. Er kann aber selbstverständlich auch vom Boden aus eingesetzt werden. Die Reiterbögen der verschiedenen Völker unterscheiden sich grundsätzlich nur wenig in Form und Aufbau. Die Größe der Bögen ist nicht durch den Verwendungszweck beschränkt, sondern alleine durch die zur Verfügung stehenden Materialien.
5. Armbrust
Moderne Feld- und Jagdarmbruste (Ende 20. Jahrhundert) haben Bögen aus mit Glas– und Kohlenstofffasern verstärktem Kunststoff. Sie werden auch sonst überwiegend aus Leichtmetallen und hochwertigen Kunststoffen gefertigt und sind daher relativ leicht und wetterunempfindlich. Auch bei den Bolzen kommen moderne Materialien zum Einsatz. Sie sind in der Regel länger als früher, weshalb hier inzwischen die Bezeichnung „Pfeil“ überwiegt. Durch Schraubgewinde lassen sich die Spitzen der Pfeile ohne aufwändiges Werkzeug je nach Bedarf schnell wechseln. So lassen sich beispielsweise die Spitzen durch Jagdspitzen austauschen. Durch den Einsatz von Recurve- und vor allem Compound-Bögen konnten die Leistungen moderner Armbrüste bei geringerem Zuggewicht wesentlich verbessert werden. Besonders der Compound-Bogen mit den Exzenterrollen macht es möglich, dass das höchste Zuggewicht am Anfang des Spannvorgangs liegt, was das Spannen körperlich sehr erleichtert und die Abzugmechanik entlastet. Gleichzeitig kann der Sehnenweg, auf dem der Pfeil beschleunigt wird, erheblich verlängert werden, ohne dass die Spannweite des Bogens, der schlagende Teil der Sehne und somit die Vibrationen bei der Schussabgabe und der Verschleiß zunehmen. Die Pfeilgeschwindigkeit wird dadurch und durch die höhere Geschwindigkeit der Sehnenbewegung ebenso erhöht wie die gesamte Präzision des Schusses. Außerdem lassen sich verschiedene Spannhilfen, die bei einigen Modellen eine Kurbel besitzen, anbringen. Viele moderne Modelle verfügen auch über Schnellverstellungen für die Visiereinrichtungen.